Naturschauspiel Salzach-Durchbruch

Geologie nicht nur für den Fachmann! Etwa 10 km vor der Einmündung in den Inn wartet die Salzach mit einem grandiosen Naturschauspiel auf: Seit der letzten Eiszeit hat der schnell fließende Grenzfluss sein Bett tief nach unten gegraben, dabei eine imposante, fast 70 m hohe Schlucht geschaffen und Erdgeschichtlich hochinteressante und auch für Laien gut erkennbare Schichtungen an den Steilufern freigelegt.
Start: - Ziel:
Schwierigkeit:
Wandern, Spazierwege
1:45 Std.
2,4 km

Tourdaten

  • Kategorie:Wandern, Spazierwege
  • Länge:2,4 km
  • Dauer:1:45 Std.
  • Höchster Punkt:414 hm
  • Niedrigster Punkt:355 hm

Wegbeschreibung

1 ALTE SALZACHBRÜCKE
Vom Stadtplatz führt die Bruckgasse zur Alten Salzachbrücke. Die heutige Konstruktion wurde 1963 als Stahl-Beton-Brücke eingeweiht – drei Jahre nach der weiter flussaufwärts gelegenen „Neuen Brücke“. Von den Einheimischen wird sie dennoch „Alte Brücke“ genannt, da sie bereits 1272 erstmals erwähnt wird und mehrere Vorgängerbauten hatte, die mindestens 12-mal durch Hochwasser und 6-mal durch Eisstoß ganz oder teilweise zerstört wurden. 1809 machten österreichische Truppen die Brücke unbrauchbar, um Napoleon I. Bonaparte den Weg nach Wien zu erschweren. Bei einem kleinem Hochwasser 1959 beschädigte eine losgerissene Arbeitsplattform von der „Neuen Brücke“ die „Alte Brücke“ schwer, ehe das große Hochwasser im gleichen Jahr die kurzfristig erstellte Notbrücke zerstörte; eine zeitlang gab es keinen festen Salzachübergang bei Burghausen, sondern nur einen Fährbetrieb. Dieses Hochwasser – mit max. Pegelstand 8,14 m eines der schwersten Burghausens – war der Auslöser für die Realisierung der Hochwasserschutzmauer.

2 RASTPLATZ MIT MODERNEN SKULPTUREN
Der auf österreichischem Gebiet entlang der Salzach führende Uferweg wurde 2015 mit Sicherungsnetzen aufwändig gegen Steinschlag gesichert. Von einem kleinen Rastplatz mit Holzskulpturen lokaler Künstler schweift der Blick über den Gebirgsfluss hinüber zu den beiden mächtigen Flügeln des Kurfürst-Maximilian-Gymnasiums und überragt von den Türmen des 5. und 6. Hofs der Burghauser Burg.

3 KREUZFELSEN
Unweit des bayerischen Ufers ragen in einer weiten Rechtskurve der Salzach mehrere große Felsen markant aus dem Wasser heraus. Der imposanteste und weitaus größte ist der Kreuzfelsen, benannt nach einem metallenen Kruzifix an seinem höchsten Punkt. Der bei hohem Wasserstand gewaltige Strudel erzeugende Felsen – geologisch gesehen ein in die Tiefe gestürzter Konglomerat-Brocken der Riß-Eiszeit (s. u.) – war bis zum Ende der Salzachschifffahrt im 19. Jh. das gefährlichste Hindernis des Flusses.


4 SALZACHDURCHBRUCH
Vom sog. „Hund“, einem aufgeschütteten Damm aus Granitblöcken, der die weitere Unterspülung des Prallhangs auf der österreichischen Seite verhindern soll, bietet sich der beste Blick auf die Steilwände des Salzachdurchbruchs: Seit dem Ende der letzten Eiszeit (vor ca. 12.000 Jahren) hat sich hier der mit 225 km längste und wasserreichste Nebenfluss des Inns gut 70 m in den Untergrund eingetieft und dabei dieses imposante Naturdenkmal geformt. Zuoberst erkennt man die Gletscherablagerungen aus der Riß-Eiszeit (ca. 365.000–128.000 Jahre alt). Der Moränenschutt hat sich durch den
hohen Kalkanteil zu einem Naturbeton (Konglomerat) verfestigt. Ungefähr in der Mitte des Hangs zeichnet sich ein schmales dunkles Band ab, ein Braunkohleflöz als Relikt vergangener Sumpfwälder. Das von hier abfließende Wasser verfärbt stellenweise die unteren Schichten – gelbliche Sande, die im Verlauf des Jungtertiärs durch die Kraft von Flüssen und Bächen abgelagert wurden und ca. 11–5,3 Mio. Jahre alt sind! Das Material ist weicher als der Moränenschutt darüber und bietet mit den zahlreichen kleinen Höhlen ideale Nistplätze für Uhus, Dohlen, Fledermäuse und Äskulapnattern.


5 STEINBRÜCKE (SOG. „KELTENBURG“)
Weiter führt der Weg zunächst zurück und dann links auf einer Teerstraße aus dem Salzachtal hinauf. Bei einigen Steinstufen rechter Hand – neben einer gelb-hellblauen Markierung an einem Baum – beginnt der nun folgende Waldweg. Unweit des Steilhangs passiert man eine natürliche Steinbrücke, im Volksmund „Keltenburg“ genannt. Der Mischwald selbst ist ein Ausläufer des Weilhartsforstes, aus dem die
Stadt Burghausen zu 95% ihr Trinkwasser exzellenter Qualität gewinnt.


6 WALDGASTHAUS NATURFREUNDE
Zur gemütlichen Einkehr lädt das „Waldgasthaus Naturfreunde“ (geöffnet Mo, Di, Do–Sa ab 16 Uhr, So und feiertags ab 11 Uhr, Mi Ruhetag). Von der überdachten Terrasse schweift der Blick auf das unvergleichliche Architektur-Ensemble von Burg und Altstadt der Herzogsstadt. 

7 AUSSICHTSKANZEL MIT PANORAMABLICK
Weitere spektakuläre Perspektiven auf das historische Zentrum Burghausens hat man von der Aussichtskanzel, wenige Gehminuten weiter flussaufwärts (mit Kiosk und WC). Für Fotografen gibt es hier den passenden Rahmen für das beste Motiv, das 6 x 6 m große „Burgfenster“ des lokalen Künstlers Stefan Esterbauer. Nach einer kurzen Wegstrecke zurück geht es dann über den Schmallerl-Steig wieder zur „Alten Brücke“ hinab.