Zwischen Aufstieg und Niedergang, Stadtbränden und Kriegen behauptete sich Burghausen über die Jahrhunderte hinweg: als Familienresidenz der niederbayerischen „Reichen Herzöge“, als reiche Salzhandelsstadt, als bayerische Regierungs- und Hauptstadt und schließlich stolze Kleinstadt mit wirtschaftlichem Aufschwung im 20. Jahrhundert.
Von der Entstehung bis heute - Zahlen und Fakten im Überblick:
8./9. Jahrhundert: Der Ortsname Burghausen bedeutet „Häuser bei der Burg“ und deutet auf eine Entstehungszeit im 8./9. Jh. hin.
11./12. Jahrhundert: Erste urkundliche Erwähnung von „Burchusun“ durch Kaiserinwitwe Kunigunde (1025), weswegen Burghausen 2025 ein Jahr lang ihr 1000-jähriges Jubiläum feierte. Die Urkunde stellt einen Tauschvertrag mit dem Salzburger Erzbischof dar. Kunigunde wollte Burghausen, Altötting und Waldgebiete gegen Bauernhöfe am Inn eintauschen. Der amtierende Kaiser Konrad II. verhindert dies und setzt daraufhin Grafen zur Verwaltung des Reichsgutes ein. Herzog Heinrich der Löwe nimmt nach dem Aussterben der Burghauser Grafen 1164 die Burg und die Zollstelle Burghausen in seinen Besitz.
13. Jahrhundert: Nachdem die Burg 1180 an die Wittelsbacher gefallen war, ging 1229 auch die Stadt in deren Besitz über. In der Mitte des 13. Jahrhunderts hat sich Burghausen von einer Siedlung zu einer Stadt mit wichtigen Funktionen für das Umland entwickelt. Ab 1255, nach der ersten Teilung Bayerns, Beginn des politischen und wirtschaftlichen Aufschwungs als zweite Residenz der niederbayerischen Herzöge. Lebensnerv der Stadt ist vor allem die Salzschifffahrt auf der Salzach und der Handel mit Salz aus Hallein.
14. Jahrhundert: Verleihung des wichtigen Salzprivilegs durch Kaiser Ludwig den Bayern 1346, wonach Salz aus Hallein nur auf dem Wasserweg der Salzach nach Bayern eingeführt und frühestens in Burghausen umgeladen werden darf. Stadterweiterung nach Süden mit der Spitalvorstadt. Ein verheerender Stadtbrand trifft Burghausen im Jahr 1353.
15. Jahrhundert: Blüte und Glanzzeit unter den letzten drei niederbayerischen Herzögen Heinrich, Ludwig und Georg, bekannt als „die Reichen” (bis 1503). Ausbau der Burganlage als Familienresidenz, Staatsgefängnis und Verwahrungsort für den Staatsschatz. Von 1475 bis 1502 lebte die polnische Königstochter Hedwig, die in der Landshuter Hochzeit Herzog Georg den Reichen geheiratet hatte, mit einem Hofstaat von über 100 Personen auf der Burghauser Burg.
16. Jahrhundert: Verheerender Stadtbrand (1504). Nach dem Landshuter Erbfolgekrieg Sitz eines der vier Rentämter im neugeordneten Bayern (1507) mit 15 Herrschaften bzw. Gerichten, zu denen bis 1779 das heute österreichische Innviertel gehörte. Verlust der Haupteinnahmequelle aus dem Salzhandel durch Errichtung des herzoglichen Salzmonopols (1594). Beginn einer mehrere Jahrhunderte dauernden Periode des administrativen und wirtschaftlichen Niedergangs.
17./18. Jahrhundert: Schwere Opfer und Lasten in den Erbfolgekriegen gegen Österreich (1701-1714, 1740-1748 und 1778/79). Burghausen wird durch Abtretung des Innviertels und somit Verlust des wirtschaftlich bedeutendsten Hinterlandes Grenzstadt (Frieden von Teschen nach dem Bayerischen Erbfolgekrieg 1778/79).
19. Jahrhundert: Drangsale der Napoleonischen Kriege, Auflösung der Regierung (1802), Aberkennung des 1688 erhaltenen Titels „Hauptstadt” (1807), Erliegen der Flussschifffahrt durch das neue Transportmittel Eisenbahn, Abzug der Garnison (1891), Niedergang zur unbedeutenden Kleinstadt.
20. Jahrhundert: Wirtschaftlicher Aufschwung nach Gründung und Produktionsbeginn des Wacker-Werks 1916. Entstehung der Neustadt. Altstadt bleibt in einzigartiger städtebaulicher Geschlossenheit erhalten. Beginn der Altbausanierung mit Bau des Hochwasser-Schutzdammes und der Uferstraße (1969 bis 1971).