Blogbeitrag von Andrea

Burghausen erstrahlt in Goldtönen: Herbstspaziergang zwischen Burg, Salzach und Wöhrsee

Wenn der Oktober die Blätter in tausend verschiedenen Rot-, Orange- und Gelbtönen erleuchten lässt, gibt es für mich eine obligatorische Spazierrunde, mit der ich in den Herbst eintauche und meine Heimatstadt mit allen Sinnen genieße. Die Runde führt durch Wald und Altstadt, an Salzach und Wöhrsee entlang und lässt mich die weltlängste Burg aus unterschiedlichsten Blickwinkeln entdecken.

Eintauchen in die bunte Herbstpracht: Panoramaweg und Aussichtsplattform

Ich starte am Cura-Parkplatz direkt vor den Toren der Burg. Da ich mir das Burghauser Wahrzeichen und ihre grandiosen An- und Ausblicke bis zum Schluss aufheben will – im besten Licht am späten Nachmittag – wende ich ihr zunächst den Rücken zu und lasse auf dem Panoramaweg den Botanischen Garten rechts liegen. Schon wartet auf der Aussichtsplattform das erste Highlight: Der Blick schweift weit über die Salzach – vom Salzachdurchbruch bis zur Altstadt und zur Burg, eingerahmt vom in allen Farben leuchtenden Herbstwald. Das alles werde ich auf meiner Runde, die etwa zehn Kilometer lang ist und rund drei Stunden dauert, noch viel genauer entdecken.

Zunächst schwelge ich auf dem Weg oberhalb des Salzachhangs in Kindheitserinnerungen: Der Boden ist goldgelb vom Laub, das ich raschelnd mit meinen Schuhen hochschleudere und den folgenden Blätterregen lachend bestaune. Dafür ist man nie zu alt! Kurz darauf geht’s es rechts über den Kreuzpointnersteig steil hinab: über viele, mit Geländer gesicherte Treppen in Serpentinen durch den Hangwald Richtung Salzach. Vorbei an einer kleinen Höhle, wo man eindrucksvoll das Nagelfluhgestein erkennen kann, das dieses Landschaftsschutzgebiet prägt.

Andrea Obele

An der Salzach: Zwischen Kreuzfelsen und Erdgeschichte

Unten angekommen, treffe ich auf den Spazierweg an der Salzach. Ich halte mich zunächst links und gehe zum Kreuzfelsen – ein markanter Felsbrocken in der Salzach, mit einem goldenen Kreuz obendrauf. Etwas weiter hinten blickt man auf den beeindruckenden, etwa 70 Meter hohen Salzachdurchbruch: Die Gesteinsschichten, die man hier gut erkennen kann, zeigen anschaulich die Erdgeschichte. 

Schließlich drehe ich um, lasse dieses Naturschauspiel hinter mir, und spaziere flussaufwärts Richtung Stadt. Am Ufer wächst wilder Wein und bringt knallrote Farbe in den durch hohe Wolken trister gewordenen Herbsttag. Am Kurfürst-Maximilian-Gymnasium und der Plättenanlegestelle vorbei wende mich rechts der Ausstellung in der St.-Josefs-Kirche und weiter dem Stadtplatz zu. Obwohl ich schon als Kind fast täglich in der Burghauser Altstadt war, beeindruckt mich das Ensemble der denkmalgeschützten Häuser immer wieder. Mit der letzten Eiswaffel des Jahres in der Hand führt mich meine Runde jetzt an den Stadtplatz-Cafés vorbei, links über die sogenannte „Alte Brücke“ ins Österreichische.

Andrea Obele

Über Grenzen hinweg: Burgblick von „drent“ und „herent“

Ich überquere die Alte Brücke und gelange an deren Ende links über die schmale Treppe zum Salzachuferweg. Wer ganz viel Zeit und Lust hat, kann hier flussabwärts bis zum Salzachdurchbruch wandern, um ihn sich aus der Nähe anzusehen. Ich halte mich aber flussaufwärts und lasse mich nach einigen Metern auf einer der vielen Bänke nieder, um den Ausblick auf das einmalige Postkartenmotiv zu genießen: Die Burghauser Altstadt mit der Salzach im Vordergrund und der imposanten Burg darüber.

Schließlich spaziere ich weiter Richtung Neue Brücke. Vorher lohnt sich links ein Abstecher zur Wallfahrtskirche Maria Ach, die direkt am Weg liegt. Vorbei an einem Brunnenplatz lasse ich die österreichische Seite hinter mir, und überquere die Brücke mit der mächtigen Hauptburg im Blick.

Andrea Obele

Rote Rosen im Oktober und wandern entlang der alten Wehrmauer

Wieder in Bayern folge ich an den schmalen Gassen der Spital-Vorstadt vorbei der Mautnerstraße und biege in die Wöhrgasse ab. Rechts liegt die idyllische Minigolfanlage, ich mache aber lieber einen absolut lohnenswerten Abstecher ins Burghauser Rosarium. Im Oktober blühen hier tatsächlich noch Rosen – und wie! Über der roten Pracht thront der Pulverturm, roter Wein zieht sich an der Mauer des Wehrgangs hoch – was für ein Anblick!

Schließlich wende ich mich um, gehe durch ein gemauertes Tor, halte mich links und wandere jetzt direkt den alten, schmalen und eindrucksvollen Wehrgang entlang. Aus dem Dunkel eines Wehrturms trete ich heraus, wende mich nicht links hoch zum Pulverturm, sondern folge rechts dem Spazierweg um den Wöhrsee – vorbei am Zugang zur Eisbadestelle.

Baumtunnel, Burg und Herbstgold, das sich im See spiegelt

Die Bäume am Hang und rund um den Wöhrsee stehen hier so dicht beieinander, dass ihre Kronen einen natürlichen Tunnel bilden, der mich golden leuchtend empfängt. Rechts spiegelt sich im stillen Wasser des Wöhrsees nicht nur die Burganlage, sondern auch die bunten Baumkronen. Das Licht, die unzähligen Schattierungen der Herbstfarben, die Ruhe – hier ist für mich einer der schönsten Momente der ganzen Runde. Der Uferweg ist naturbelassen, das Laub liegt dick am Boden, dämpft meine Schritte und raschelt leise unter den Sohlen. Immer wieder zieht mein Blick zur Burg und zu den Spiegelungen im See, die sich ständig verändern. Weiter geht’s durch den goldleuchtenden Baumtunnel bis zu einer hölzernen Brücke. Wer will, kann nach ihr links schon hoch und über den „Schwammerl“ zum Ausgangspunkt zurückkehren. Ich gehe aber weiter rund um den See, am „Felsen“ vorbei, wo im Sommer die Jugendlichen juchzend Kopfsprünge ins Wasser machen, und nehme auf Höhe der Beachvolleyballfelder die steilen Treppen hoch zur Burg.

Andrea Obele

Highlight: Burghauser Burg mit grenzenlosen Ausblicken

Ich halte mich links und gelange unter einer riesigen Kastanie zu einem weiteren Aussichtspunkt. Nicht nur der Wöhrsee, sondern das gesamte Naturparadies um ihn herum liegt wie ein Gemälde vor mir. Der Blick reicht bis nach Marienberg, und wenn die Sicht klar ist, kann man von hier sogar bis in die Alpen sehen. Durch ein Holztor schlendere ich innerhalb der Burgmauern bis zur Hauptburg, wo rechts kleine Schießscharten und ein Wehrturm noch einmal tolle Perspektiven auf den Wöhrsee öffnen. Auch auf der anderen Seite lassen die Ausblicke über die Altstadt keine Wünsche offen. Die braunrot leuchtenden Kastanien am Waffenplatz rahmen die Hauptburg ein. Wer möchte, kann diesen Ausblick vom Burgcafé genießen. Ich tue genau das – ein Kaffee und ein Stück Kuchen zum Abschluss muss nach dieser Runde einfach sein.

Nixdorf
Andrea Obele Burghauserin & Content-Redakteurin

Der Herbst ist – neben dem Frühling – meine Lieblingsjahreszeit. Mit dieser Runde lade ich euch ein, meine Heimatstadt auch auf unbekannteren Pfaden zu entdecken und mit mir tief in die leuchtenden Farben der Natur einzutauchen.

Mehr über mich auf: www.andrea-obele.de